Wo steht die «Grüne Branche in der Schweiz»
12. Juli 2022
Nach vier Jahren Pause konnte die ÖGA, «Der Treffpunkt der Grünen Branche», Ende Juni wieder ausgetragen werden. Mit 20.600 Eintritten lockte die Fachmesse fast so viele Besucher an wie bei der letzten Durchführung 2018.
Die Grundstimmung an der ÖGA war überaus positiv, kein Wunder, hat doch der Grossteil der Grünen Branche von Corona profitiert und die dunklen Wolken am Wirtschaftshimmel sind noch nicht so recht bei der Branche angekommen. Zwar steigen überall die (Einkaufs-)Preise, aber das scheint im Moment die Wenigsten zu beunruhigen. Die grössten Sorgen bereiten die Energiepreise, die vor allem für die produzierenden Gärtner einer der grössten Kostenblöcke sind.
Mein erster ÖGA-Besuch liegt 30 Jahre zurück und manchmal habe ich das Gefühl, viel verändert hat sich seitdem nicht. Viele Firmen stellen immer noch am gleichen Ort aus, und auch ihre Sortimente sind teilweise noch die gleichen. Aber vielleicht ist das ja auch gerade die Stärke der Branche: Kontinuität und kleine Entwicklungsschritte, anstatt exponentielle Höhenflüge mit entsprechendem Risiko. Gewiss gab es auch dieses Jahr zahlreiche kleine Innovationen zu entdecken, welche die Branche weiterentwickeln.
Das alles mag aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Branche in Zukunft weiter gefordert sein wird. Die Verschmelzung von analog und digital schreitet weiter voran und die Ansprüche der Kunden an den Handel und im speziellen den Detailhandel werden immer grösser, unabhängig von der Grösse oder der Branche. Bezeichnend für diese Entwicklung ist vielleicht, dass mit Janko Jakelj, Gründer des erfolgreichen Zimmerpflanzen-Onlineshops «Feey», zum Gärtner des Jahres gewählt wurde. Ein gutes Beispiel, wie analoge Konzepte digital vermarket werden und immer mehr Quereinsteiger in den «Grünen Markt» drängen und erfolgreich an der Vormachtstellung der traditionellen Firmen rütteln, oftmals ohne dass es von diesen bemerkt wird.
Ein weiteres Thema, das die Branche umtreibt, ist der akute Fachkräftemangel, der aber nicht erst seit diesem Jahr vorherrscht, sondern sich über Jahre immer weiter verschärft hat. Viele Unternehmer wirken ein wenig ratlos, was dagegen zu tun ist. Jardin Suisse, der Unternehmerverband Gärtner Schweiz, gibt mit einem neuen Ausbildungskonzept Gegensteuer, welches in einer grossen Sonderausstellung präsentiert wurde. Das ist sicher ein Ansatz, um jungen Leuten den Beruf schmackhaft zu machen. Viel wichtiger wird aber sein, dass diese jungen Gärtner auch eine interessante Perspektive für ihre berufliche Zukunft sehen. Dazu gehören nicht nur der Lohn, sondern auch attraktive Arbeitsbedingungen, gute Weiterbildungsmöglichkeiten und moderne Arbeitsplätze, die sich im Vergleich mit anderen Branchen nicht mehr verstecken müssen.
Gerade in diesem Zusammenhang wünsche ich mir mehr Innovationskraft der Branche, um für gut ausgebildete Berufsleute attraktiv zu sein.
Media Concept unterstützt die Grüne Branche gerne bei den vielfältigen Herausforderungen.
Autor
Bernhard Schmid
Sales & Project Manager
Bernhard Schmid besitzt einen Abschluss als Gartenbau Ingenieur FH und einen Bachelor Abschluss in Marketing. Er arbeitet seit über 20 Jahren in der Grünen Branche in unterschiedlichen (Marketing) Positionen. Unter anderem war er Geschäftsführer eines grossen Gartencenters und leitete für einen Unternehmerverband eine Abteilung. Heute profitieren die Kunden bei der Media Concept Group von diesen langjährigen Erfahrungen und er teilt sein Wissen auf diesem Blog.