Schonung natürlicher Ressourcen – ein Praxisbeispiel aus dem Detailhandel
11. Oktober 2018
Datum
11. Oktober 2018
Autor
Robert Wacker
Geschäftsführer Media Concept Group
Viele Industrieunternehmen und Zulieferer des Einzelhandels folgen dem Megatrend Neo-Ökologie und sorgen dafür, dass ihre Produktionsprozesse und Produkte nachhaltig und ressourcenschonend sind. Noch vor drei oder vier Jahren war diese Eigeninitiative seitens der gartenbaulichen Zulieferer etwas unterentwickelt. Der Handel gab den Ton an und startete Initiativen – natürlich auch, um sich von den Mitbewerbern abzuheben. In diesem Blogbeitrag stellen wir Ihnen ein interessantes Beispiel aus Großbritannien vor.
Die Baumarktkette B&Q aus England verkauft im Jahr rund 140 Millionen Beet- und Balkonpflanzen. Um aktiv etwas für die Torfreduktion zu tun, verpflichtete der Marktführer seine Zulieferer, auf Torf zu verzichten. Die torffrei produzierten Beet- und Balkonpflanzen wurden in die bereits im April 2014 lancierte Marke easyGrow eingegliedert. Für Pflanzen, welche statt in Plastiktöpfen in von Teebeutelmaterial umhüllten Quelltöpfen produziert wurden, hatte B&Q zusätzlich das Label TEA BAG geschaffen, unter welcher ein breites Sortiment an Pflanzen angeboten wird. Auch die torffreien Beet- und Balkonpflanzen werden in der Teebeutel-Technologie kultiviert. Das Teebeutelmaterial ist biologisch abbaubar, die Pflanzen müssen bei der Pflanzung deshalb nicht ausgetopft werden. Damit sind die in England produzierten easyGrow Beet- und Balkonpflanzen torf- und plastikfrei. Bisher erhältlich sind 20 verschiedene Sorten.
Torfersatz
Als Ersatz für Torf verwendet B&Q Kokosbast, ein Nebenprodukt, das bei der Kokosnussverarbeitung entsteht. Durch das B&Q-Projekt hat das Material wirtschaftlichen Wert gewonnen und dazu geführt, dass in Sri Lanka 750 Arbeitsplätze geschaffen werden konnten. Mit dieser Massnahme reduziert der Handelsgigant jährlich 20‘000 Tonnen torfbasierten Kompost.
Biodiversität
Das Umwelt-Engagement von B&Q geht noch weiter. Die neuste Initiative beschäftigt sich mit dem Thema Biodiversität. Die Baumarktkette hat die Nachhaltigkeitsorganisation Bioregional beauftragt, zu erforschen, wie Tiere und Menschen von Gärten profitieren und was Menschen davon abhält, mehr für die Natur zu tun. In dem daraus entstandenen Bericht konnte B&Q aufzeigen, wie gut Gärten für Mensch und Tier sind und was jeder tun kann, um die Artenvielfalt zu schützen. Aus den Recherchen entstanden zehn praktische Tipps, mit welchen Konsumentinnen und Konsumenten die Biodiversität fördern können. Und dazu reicht schon ein Balkon.
Auch in der Schweiz
Doch mit dieser Idee ist B&Q nicht allein. Auch in der Schweiz ist das Thema Biodiversität in aller Munde. Im September 2017 hat der Bundesrat den Aktionsplan „Strategie Biodiversität Schweiz“ genehmigt. Dieser umfasst 26 Massnahmen, welche vom BAFU (Bundesamt für Umwelt) zusammen mit den jeweiligen Bundesstellen weiter ausformuliert wurden. Im Rahmen des Aktionsplans sind nun 19 Pilotprojekte in der Umsetzung. 2022 soll eine erste Wirkungsanalyse zeigen, welche weiteren Massnahmen notwendig sind. Um eine messbare Wirkung zu erzielen, investiert der Bund von 2017 bis 2023 jährlich bis zu 80 Millionen Franken. Zusätzliche Gelder fliessen aus Kantonen, Gemeinden, Verbänden und Umweltorganisationen in die Aktionen ein.
Sprechen Sie uns an, wenn auch Sie die Biodiversität oder andere Umweltthemen noch besser in den Fokus Ihrer Kunden rücken möchten.
Autor
Robert Wacker
Geschäftsführer Media Concept Group
Robert Wacker arbeitet seit 1980 in der Grünen Branche. Seit 20 Jahren beschäftigt er sich mit der Entwicklung von Marketing- und Verkaufskonzepten für Züchter, Produzenten und den Einzelhandel. Als Verantwortlicher für alle internationalen Aktivitäten der Media Concept Group schreibt er regelmässig Beiträge für diesen Blog.